Gegründet wurden Diary of Dreams 1989. Ihr Debütalbum erschien 1994. Mit Ego:X veröffentlichten sie im August 2011 ihr (wie es der Name schon andeutet) 10. Album. Aktuell besteht die Band aus Adrian Hates (Gesang, Rhythmusgitarre), Gaun:A (E-Gitarre, Gesang, Bass), Flex (E-Gitarre, Gesang) und Dejan (Schlagzeug).
Ego:X erzählt die Geschichte einer Person X die sich in einer Phase des gedanklichen Umbruchs in ihrem Leben befindet. Musikalisch begleitet sie der Hörer auf einer „Reise durch Reue, Erinnerung, Angst, Wut, Glück, Zuversicht, Hoffnung und Isolation“. Passend dazu ist das Album in einzelne Abschnitte (auf der Tracklist bezeichnet als Elemente) unterteilt. Die Abschnitte sowie das Intro und das Outro werden von Martin Kessler, einem bekannten deutschen Synchronsprecher, vorgetragen und dienen der Erläuterung der Geschichte um X. Die Texte sind zum Großteil in Deutsch.
Nach dem Intro startet das Album mit „Undividable“. Ein Stück im durchaus üblichen Stil von Diary of Dreams. Schlagzeug, Gitarren und Keyboard bilden die tanzbare Basis für den markanten Gesang von Adrian Hates. Zusammen mit dem darauf folgenden Stück „Lebenslang“ vermittelt es inhaltlich, dass X an einem Wendepunkt angekommen ist und er sich entscheiden muss, seine Situation zu akzeptieren oder sein Leben wieder in die Hand zu nehmen.
Das Element „Zeitgeist“ leitet die gedanklichen Veränderungen in X ein: „Ich nenne mich X. Ich bin mir nicht sicher, wer ich bin oder wer ich war, aber ich lebe – und ich werde kämpfen. Ich will der sein, der ich nie sein durfte.“. Entsprechend nehmen die nächsten beiden Stücke „Grey in the blue“ und „Immerdar“ die Geschwindigkeit aus dem Album und sind merklich nachdenklicher und trauriger. Klavierelemente und Streicher werden zum tragenden Element der Melodie.
In den Elementen „Illusion“ und „Stagnation“ befindet sich X in einer Gedankenspirale und wird damit konfrontiert, dass er die Notwenigkeit der Veränderung zwar erkannt hat, aber zu den erforderlichen Schritten noch nicht bereit ist. An das Element „Illusion“ schließt sich das erste Duett in der Geschichte von Diary of Dreams an. Den weiblichen Gesangspart der Ballade übernimmt Amelia Brightman, die bereits am Projekt Gregorian mitwirkte. Hier findet sich auch das bereits vorab veröffentlichte „Echo in me“. Allerdings wurde das Stück für das Album nochmals überarbeitet und in die eher melancholisch versunkene Grundstimmung des Albums eingepasst.
Die Reise von X geht über in das Element „Angst“ und schließlich in „Resignation“. Die Klavier- und Streichelemente werden bei „Mein-Eid“ und „Splinter“ verhaltener eingesetzt und stehen für den Kampf in X. Allerdings bleibt die düstere Stimmung erhalten und wird mit dem Element „Resignation“ schon fast erdrückend. Das Album endet mit dem Stück „Weh:Mut“.
In der mir vorliegenden Version gibt es noch eine zweite CD. Diese besteht aus 3 Mixen und dem Stück „The Return“.
Tracklist:
CD 1:
01. Into X
02. Undividable
03. Lebenslang
04. Element 1: Zeitgeist
05. Grey the blue
06. Immerdar
07. Element 2: Illusion
08. Push me feat. Amelia Brightman
09. Element 3: Stagnation
10. Echo in me (X-Version)
11. Element 4: Angst
12. Mein-Eid
13. Splinter
14. Element 5: Resignation
15. Fateful Decoy
16. Weh:Mut
17. Out of X
CD 2:
01. The Return
02. Push me (X-Version)
03. Undividable (E-Mix)
04. Undividable (Alternative-Mix)
Fazit:
Die hier und da zu hörende Kritik am Album kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Vielleicht muss man zum Verständnis wissen, dass Diary of Dreams nicht von Beginn an zur Electro-Szene gehörten, sondern die Wurzeln durchaus im klassischen Dark Wave zu finden sind. Daher waren die Alben meiner Ansicht nach nie auf reine Tanzflächentauglichkeit getrimmt und hatten inhaltlich mehr zu bieten als flaches Runtersingen von Stereotypen. Ego:X setzt dies als Konzeptalbum fort. Im Vordergrund stehen noch mehr als bisher die Inhalte. Musikalisch gehen Diary of Dreams andere Wege und ergänzen ihr bisheriges Spektrum mit klassischen Elementen wie Klavier und Streichern, die die Melancholie und Traurigkeit des Albums unterstreichen. Die Stimmung wird durchgehend düster gehalten. Deutlich wird dies auch an dem bereits vorab veröffentlichten „Echo in me“, das für das Album überarbeitet wurde und deutlich an Dynamik und Aggressivität verloren hat. In diesem Sinne sucht man kraftvolle Stücke wie „The Curse“ vergeblich auf Ego:X. Dafür finden sich eher solche vergleichbar mit ‚Tears of joy‘ oder ‚Congratulations‘ von Nekrolog 43. Aufgrund der gesprochenen Zwischensequenzen vermisst der ein oder andere vielleicht den ‚Fluss‘ zwischen den Stücken und das Album eignet sich auch weniger als ‚Hintergrundmusik‘. Die Texte erfordern schon eine gewisse Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung mit dem Album. Insgesamt ist Ego:X vielleicht kein typisches DoD-Album aber als Konzeptalbum trotzdem gelungen und sehr hörenswert.
Anspieltipps:
Undividable, Grey the blue, Push me
Das Album ist in verschieden ausgestatteten Versionen erschienen. Die Gestaltung des Covers sowie des Booklets basiert auf Gemälden von Gaunt:A.
Diary of Dreams befinden sich vom 24. September bis 29.Dezember auf Tour zum Album Ego:X.
Bandpages:
http://de-de.facebook.com/officialdiaryofdreams
Autor: Daray