Gegründet wurde VNV Nation bereits 1990 als Soloprojekt von Ronan Harris. Nach zwei selbstproduzierten Schallplatten, einer Tour mit Nitzer Ebb und einigen exklusiven Veröffentlichungen auf diversen Samplern stieß Mark Jackson zuerst als Liveunterstützung zu VNV Nation. Gleichzeitig wurde 1995 das erste komplette Album veröffentlicht. Musikalisch stehen VNV Nation sowohl für tanzflächenorientierten kühlen Clubhits wie ‚Structure‚ und ‚Electronaut‚ als auch für höchst emotionale Stücke wie ‚Illusion‚ oder ‚Beloved‚. Das elfte Album mit dem Namen „Automatic“ erschien nach mehrfachen Verzögerungen am 16.09.2011.
Als Inspirationsquelle für das neue Album dienten Ronan Harris die amerikanischen dreißiger Jahre. Ein Zeitabschnitt geprägt durch Industrialisierung, Technik, Massenarbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise auf der einen, Optimismus und Aufbruchsstimmung auf der anderen Seite. Der Aspekt, der auf „Automatic“ betrachtet und verarbeitet wird, ist das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine bzw. Idee, dass die Maschine Werkzeug des Menschen und nicht der Mensch Sklave der Maschinen ist. Neben den Texten ist auch das Artwork des Albums bis hin zu den Fotografien der Bandmitglieder dem Zeitgeist der amerikanischen dreißiger Jahre unterworfen.
Das Album startet mit dem nur 3 Minuten langen „On-Air“ das an etwas wie Funkwellen aus dem All erinnert. Nach diesem Intro folgt „Space & Time„. Einem Track bei dem Ronan Harris und Mark Jackson ihre clubtauglich wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen. Sucht man einen vergleichbaren Song unter den bisherigen Veröffentlichungen von VNV Nation, fällt mir an dieser Stelle „Standing“ ein. Mit „Resolution“ geht es musikalisch vergleichbar weiter. Inhaltlich thematisiert der Song den Aufbruch und das Nach-Vorne-Schauen in eine positivere Zukunft. Mit dem vierten Song „Control“ legen VNV Nation noch mal ordentlich nach in Bezug auf Härte, Rhythmus und auch einem gewissen Anflug von Aggressivität. ‚Control‚ wurde bereits auf dem einen oder anderen Festival vorab am Publikum getestet und dürfte schon jetzt einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben.
Mit „Goodbye 20th Century“ wird die erste ruhige Phase des Albums eingeläutet. Es handelt sich dabei um ein Instrumentalstück, das durch eine Art Radio-/Fernsehansage, untermalt von einem Grammophon, eingeleitet wird und dann in ein Streichorchester übergeht. Das Stück vermittelt eine Art Wehmut und Abschiedsschmerz.
Mit den nächsten beiden Stücken nimmt das Album danach sofort wieder Fahrt auf. Während „Streamline“ mit einem Ohrwurm-Refrain und einem für VNV Nation ungewöhnlichen stellenweise fast an House-Tracks erinnernden Beat daherkommt, ist „Gratitude“ ein klassischer, unverkennbarer VNV Nation-Sound.
Was darf auf einem VNV-Nation Album nie fehlen? Genau. Eine Ballade. Auf „Automatic“ trägt sie den Namen „Nova“ und wurde ebenfalls bereits auf diversen Auftritten vorgestellt. VNV Nation von ihrer anderen, nicht minder guten Seite. „Nova“ hat durchaus das Potential an „Illusion“ heranzureichen. Es vermittelt Sehnsucht und verführt zum Träumen.
Mit „Photon“ folgt das zweite Instrumentalstück des Albums. Den Abschluss macht „Radio„. Mit anfangs extrem zurückgenommenem Sound wirkt hier fast ausschließlich Ronan Harris‚ Stimme.
Tracklist:
1. On-air
2. Space & time
3. Resolution
4. Control
5. Goodbye 20th century
6. Streamline
7. Gratitude
8. Nova (Shine a light on me)
9. Photon
10. Radio
Fazit:
Für mich ein gelungenes Album mit vielen Überraschungen. Unverkennbar VNV Nation doch erfrischend aufpoliert durch das Spiel mit neuen Beats und diversen musikalischen Einflüssen. Viele Songs mit clubpotential und eine fantastische Ballade. Einziger Kritikpunkt: Zwei Instrumentalstücke mit zusammen um die 10 Minuten finde ich etwas viel.
Anspieltipps: Control, Nova, Streamline
VNV Nation befinden sich derzeit auf Tour. Für nächstes Jahr steht bereits mind. ein Festivalauftritt fest.
Bandhomepage:
http://www.vnvnation.com/
http://www.facebook.com/VNVNation