Schweden ist bekannt für seine beachtlichen Musikexporte. Vor allem im Bereich der Popmusik haben sich die Nordlichter in der Vergangenheit einen Namen gemacht, sei es durch die legendären ABBA oder auch das wieder auferstandenen Duo Roxette. Lykke Li, so der Name einer Sängerin aus Schweden, hat vor kurzem mit ‚Wounded Rhymes‚ ihr zweites Album auf den Markt gebracht. Auch sie ist im Genre der populären Musik tätig. Doch Lykke Li einfach als neues Popsternchen zu titulieren und abzustempeln würde der Künstlerin in keinster Weise gerecht.
Drei Jahre sind ins Land gegangen, seit Lykke Li ihre Debut-CD ‚Youth Novels‚ im Jahre 2008 auf ihrem eigenen Label veröffentlichte. Schon damals setzte sich die Tochter eines Künstlerehepaares hohe Ziele. ‚Für mich war es immer klar, dass ich später etwas mit Kunst machen möchte. Das Leben ist eben ein Mysterium, dem man am ehesten mit Kunst nahe kommt. Als ich dies erkannte, war es für mich offensichtlich, wie meine Bestimmung aussieht. Ich habe überlegt, ob es Mode oder Malerei sein könnte, bis ich mich für die Musik als Ausdrucksform entschied‘. Nach umfangreich gesammelter Live-Erfahrung im Laufe der letzten Jahre, sowie Zusammenarbeit mit der sicherlich bekannten Formation Royksopp, ist Lykke Li nun wieder zurück in den Startlöchern, um mit 10 neuen Tracks alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Mit dem neuen ‚Wounded Rhymes‘ zeichnet sich ab, dass Lykke Li nicht nur besagte mystische Klänge anzuschlagen vermag, sondern auch nicht vor den dunkleren Gefilden der Pop-Landschaft zurückschreckt. Und das klingt sogar erstaunlich frisch und gut.
Durch die Vorab-Single ‚Get some‚ (Musikvideo) Ende des letzten Jahres lies sich dieser Imagewechsel der Schwedin schon vorausahnen. Bei dieser Produktion wird, wie prinzipiell auf dem gesamten Album, sehr viel Wert auf die Umsetzung eigenwilliger Perkussion gelegt. ‚Get some“¦ das sind treibende, trommelnde Beats, zu der eine klare bis verrucht klingende Stimme direkt zu Beginn fordert: ‚Don’™t pull your pants before i go down. Don’™t turn away this is my time.’ ‚¦und nicht viel später’¦ ‚Like a shotgun needs an outcome. I’™m your prostitute, you gon’™ get some‘. Selbstbewusst ist für die zierliche Schwedin kein Fremdwort.
Das Album beginnt mit ‚Youth knows no pain‚ und auch hier wird schnell klar, worum es Lykke Li geht: extravagante Perkussion, dichte Klänge und eben ihre eigenwillige Stimme. Ein gelungener Einstieg, welcher von der zweiten Single-Auskopplung ‚I follow rivers‚ abgelöst wird; für mich eines der Highlights des Albums.
Abwechslungsreichtum ist auf ‚Wounded Rhymes‘ ebenfalls geboten. Während beispielsweise ‚I know places‚ balladesk daherkommt, bei dem vor allem die eigenwillige Stimme Lykke Lis zum Ausdruck kommt, wirkt ‚Jerome‚ schon fast hymnenhaft und mit ‚Sadness is blessing‚ fühlt man sich musikalisch zurückversetzt in die 60er Jahre und das kommt wirklich gut rüber! Blues gefällig? Ein ‚Rich kids blues‚ ist ebenfalls auf dem Album vertreten und auch hier greift das Konzept: dichte Sounds, Perkussion par excellence und eine einmalig klingende Stimme.
Fazit: Lykke Li ist eigenwillig, kreativ, direkt und experimentierfreudig. Ich habe selten ein Album gehört, bei dem so direkt und gewagt mit der Perkussion experimentiert wird. Hut ab! Für mich werden in Sachen ‚eigener, künstlerischer Ausdrucksweise‘ parallelen zur isländischen Musikerin Björk wach. ‚Wounded Rhymes‘ ist ein tolles, abwechslungsreiches Album, welches definitiv einen hohen Grad an Aufmerksamkeit verdient hat.
Noch nichts von Lykke Li gehört? Dann sollte das schnell nachgeholt werden, denn so extraordinär ihre Musik ist, so prägnant bleiben sie auch im Kopf hängen!
Anspieltipps: I follow rivers, Get some, Rich Kids Blues, Sadness Is Bleeding, Jerome.
Tracklist:
1. Youth knows no pain
2. I follow rivers
3. Love out of lust
4. Unrequited love
5. Get some
6. Rich kids blues
7. Sadness is a blessing
8. I know places
9. Jerome
10. Silent my song
Internet:
http://www.lykkeli.com/
http://www.myspace.com/lykkeli
Autor: Steve