Henke – Seelenfütterung (CD-2011)

Am 15.04.2011 erscheint das Debut-Album „Seelenfütterung“ von HENKE. Moment, Henke? Oswald Henke? Debut-Album? So oder so ähnlich könnten die Reaktionen auf die Ankündigung bei manchen ausgesehen haben. Doch wie schon der Rezension zur Single-Auskopplung „Vom A zum F“ erklärt, handelt es sich bei HENKE um die neue 5-köpfige Band um Oswald Henke. Entstanden aus einer für seine Solo-Auftritte zusammengestellten Live-Band haben sich HENKE Ende 2010 ins Studio zurückgezogen um das erste Album aufzunehmen. HENKE steht für einen neuen modernen, frischen Sound der die Brücke in die Gegenwart schlagen soll. Mitglieder der Band Henke sind neben Oswald Henke: Hanna Løg (Piano, Keys, Vocals), Tom Bola (Bass, FX), Stefan Söllner (Gitarre) und Benjamin Küfner (Schlagzeug).

Wie schon bei der Singleveröffentlichung klar wurde, unterscheidet sich die Arbeit von HENKE und den bisherigen Projekten um Oswald Henke deutlich voneinander. Gesang und musikalische Umsetzung bilden eine homogenere Einheit und wirken mehr aufeinander abgestimmt. Zwar bleibt der charakteristische Einsatz von Henkes Stimme erhalten, allerdings ist die Musik deutlich gleichberechtigter und transportiert selbst auch Statements. Der Opener „Weil ich es kann“ zum Beispiel Beginnt mit einem Schlag auf die Drums nachdem ein treibender Rhythmus einsetzt. Zum einen soll dies den im Song geforderten Aufbruch bzw. die Aufforderung sein Leben selbstbestimmt anzugehen symbolisieren. Zum anderen aber auch den Aufbruch der Band selbst. Die Stücke bewegen sich zwischen sphärisch-poppig („Es ist Nacht“), ironisch-böse („Manisch aggressiv“) und rockig („Vom A zum F“); zwischen expressiv („An jedem Haar“) und introvertiert („Uhren fressen“); zwischen laut und leise, ruhig und reibend.  . „Wer mich liebt“ ist das erste für die Band HENKE geschriebene Stück.

Inhaltlich sind die Songs teilweise sehr persönliche Erfahrungen und Gedanken Oswald Henkes.  So zum Beispiel: „Vom A zum F“ beschäftigt sich mit dem Selbstmord von Falk Lenn.  „An jedem Haar“ entstand aus der Erfahrung des Sterbens  seiner Großmutter.

Henke haben auf YouTube zu jedem Stück die Idee hinter dem Song, seine Entstehungsgeschichte und kurze Songausschnitte veröffentlicht: http://www.youtube.com/watch?v=pO3OLhQ9Lvg. Auch hier wird deutlich das es sich bei HENKE um mehr als ein neues Projekt von Oswald Henke handelt. Neben der von Oswald Henke vorgestellten inhaltlichen Ausrichtung und Bedeutung der jeweiligen Stücke beschreibt Schlagzeuger Benni die musikalische Umsetzung der Idee und zeigt damit nochmals deren gleichberechtigte Rolle.  Wer mehr zum Inhalt der Songs erfahren möchte, findet hier die beste Quelle. Wer könnte die Songs besser erklären als die Band selbst.

Fazit: Das Album hält was die Single vom „Vom A zum F“ versprochen hat.  Es  ist eine ganz neue, frische Facette von Oswald Henke. Dabei bleibt er seinem inhaltlichen Anspruch seiner vorherigen Projekte treu, verbindet sie aber gekonnt mit dem Schaffen und Zusammenwirken einer neuen, „unbelasteten“, eigenständigen Band. HENKE ist mehr als nur Oswald Henke und gerade das macht den Reiz aus. Die Songs eigenen sich sowohl einfach zum nebenbei Hören als auch, mit dem entsprechenden Hintergrundwissen, zum Nachdenken, Reflektieren und Philosophieren.  Mein Favorit: „Weil ich es kann“, „Ich protestiere“, „Wer mich liebt“.

Tracklist:
1.  Weil ich es kann
2.  Es ist Nacht
3.  Wer mich liebt
4.  Uhren Essen
5.  Ohne Titel 1
6.  Seelenfütterung
7.  Findenzoo
8.  Ich protestiere
9.  Manisch aggressiv
10. Vom A zum F
11. An jedem Haar
12. Traumzeitlos
13. Herbstkinder

Tourdaten:
15.4. Herzogkeller, Bayreuth
16.4. Dynamo, Zürich (CH, mit Mono Inc.)
17.4. Backstage, München
18.4. Rind, Rüsselsheim
19.4. K17, Berlin
21.4. Zwischenfall, Bochum
22.4. tbc, Hamburg
23.4. Festung Mark, Magdeburg
24.4. Straße E (Reithalle), Dresden
25.4. Rosenkeller, Jena

Website:
http://www.facebook.com/henkeband

Autor: Daray