Unfactory – Lunacy (EP-2010)

Knappe 4 Jahre ist es her, da veröffentlichten die brasilianischen Industrial-Rocker Unfactory ihren Erstling in Form der EP „She bleeds“. Nun sind Unfactory erneut an den Start gegangen und haben in ihrer mehrjährigen Schaffensphase eine neue EP kreiert, welche nun auf den Namen „Lunacy“ hört.
Ob dieses neue Werk wirklich so „wahnsinnig“ ist, wie der Titel es verspricht? Der vor Erwartung leuchtende Laserstrahl des CD-Spielers meiner Anlage wird es mir sicherlich gleich verraten.

Das 6 Tracks umfassende Aufgebot beginnt mit dem 1:16 Minuten einstimmenden Intro „Asylum Escape“. Ruhig generierte Synthklänge, die sich langsam zu einem seichten Melodiebogen spannen und steigern, erklingen und gehen auch direkt über in den ersten Fulltime-Song „Change the fairy tale“. Mir fällt sofort die etwas näselnde, auch etwas rotzige, Stimme des Frontmanns Andrey Silva auf. Hat irgendwie entfernt was von Brian Molko, Sänger von Placebo, wenn auch an dieser Stelle eher anlehnend gemeint und stimmlich sicher nicht so sehr professionell, wie eben genannter Sänger.
In musikalischer Hinsicht will mich der Song nicht so recht überzeugen. Die aneinander gereihten Synthklänge und die elektronischen Drums wirken auf mich etwas leb- und einfallslos. Da hätte man unterm Strich sicherlich noch mehr Tiefe erzeugen können.

Mit „My insane“ geht es ähnlich weiter, wo der Vortrack endete. Die Drums erzeugen einen durchaus tanzbaren Rhythmus (Fußwippen beginnt), welcher leider aber auch nicht sehr innovativ ausfällt und nach einigen Takten schon seinen anfänglichen Glanz verliert. Synths sowie Gesang tun ihr übriges dazu, mich auf den nächsten Track vorzuklicken.

„Outside“ startet langsam, geht dann in eine kleine Drum-Einlage über und schleppt sich dann wieder etwas träge weiter. Der Gesang ist klar und nicht mehr so näselnd wie zu Beginn der Scheibe. Hier wird nun eindeutig versucht, mit echter, unverstellter Stimme zu singen. Das geht auch insgesamt ganz gut auf, wobei mich auch dieser Track nicht so recht überzeugen will.

„Sex and fight“… der Song ist gar nicht mal so schlecht, wie ich schon fast befürchtete. Die Stimme von Andrey gefällt mir mittlerweile. Die Drums sind ordentlich arrangiert und auch Gitarre und die Elektronik harmonieren. Könnte mein Liebling auf dieser EP werden.

Aber, was ist das? So um die 3. Minute schräge und irgendwie überhaupt nicht zum Song passende Gitarrenklänge. Schade…. Das hätte nicht sein müssen. Es fungiert zwar als eine Art Outro, aber das ist etwas zu viel.

„Surrender“ als letzter Song auf der Scheibe, macht noch einmal mit dem weiter, was zuvor auch schon bekannt geworden ist. Nichts weltbewegendes, auch nicht abgrundtief schlecht, aber eben etwas, was auch besser geht.

Fazit: Unfactory präsentieren mit ihrer zweiten EP „Lunacy“ bodenständigen Industrial-Rock, den wir auch von vielen anderen Kombos kennen. Sicherlich feilt man noch an einem bandtypischen Sound und verliert sich dabei leider häufig in vielen „Experimenten“, die nicht immer gut klingen. Mein Anspieltipp ist Track 5 „Sex and fight“, meines Erachtens der ausgereifteste Song der CD.

Tracklist:
01. Asylum Escape
02. Change The Fairy Tale
03. My Insane
04. Outside
05. Sex & Fight
06. Surrender

Websites:
http://www.unfactory.com/
http://www.myspace.com/unfactory

Autor: Steve