Eine Diskothek in der Provinz. Es ist Samstagabend, schwarzbunte Massen strömen zusammen, um das Wochenende zu feiern und Freunde zu treffen. Bässe dröhnen, Laserstrahlen durchschneiden die Dunkelheit. Es ertönt ein monotones, synthetisch piepsendes Geräusch. Synthies und Bässe setzen ein, wer noch nicht auf der Tanzfläche ist, strömt nach vorne. LEDs und Knicklichter zischen mit schnellen Bewegungen durch den Nebel. Eine Stimme ertönt: LET US PLAY PONG!
Eine Szene, die nicht wenigen Clubgängern bekannt ist. Und schuld daran hat die Band Eisenfunk. Spätestens seit dem 2010er Album 8BIT ist das Münchener Trio um Michael Mayer (Komposition, Programmierung), Arthur S. (Drums und Gesang) und Toni ‚Eisenfink‘ S. (Keyboard) nicht mehr aus der deutschen Clubszene wegzudenken.
Im Jahr 2011 feiert die Band ihr fünfjähriges Bestehen mit der fünften Veröffentlichung. Entsprechend der griechischen Zahl Fünf (Penta) wird das neue Werk mit Pentafunk betitelt. Ab dem 12. August 2011 steht das gute Stück in den Regalen, um die Erfolgsgeschichte der Band fortzusetzen.
Die Zeichen für ein erfolgreiches Album stehen gut. In Pentafunk beweist Eisenfunk auch eingefleischten Elektro- und Industrial-Gegnern, dass sich in diesem Genre die Musik absolut nicht immer gleich anhören muss und viel Spielraum für innovative und verrückte Ideen herrscht.
Bereits das ‚Introludium‚ wird den meisten Leuten bekannt sein, ist es doch eine Eisenfunk’™sche Interpretation des Eurovisions-Jingles aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Überraschung geglückt. Was da wohl noch kommen mag?
Der Titeltrack ‚Pentafunk‚ erweist sich als potentieller Tanzflächenfüller, doch hat er nicht das Potential, das in ‚Pestilenz‚ steckt. Neben dem ‚Neandertal‚ ist dies der einzige Song mit umfangreicherem Text. Beide Titel zählen definitiv zu den Highlights der Scheibe. Ahuga! Mehr sog i ned.
Ab jetzt geht es mit Experimenten weiter. So wurde ein traditionelles Volkslied in elektronischer Form neu vertont (‚Traditional‚), ebenso gibt es gut gelungene Ausflüge mit ‚Taiko‚ nach Japan und ‚Jericho‚ in den Orient. Klasse, da macht Zuhören Spaß!
Atmosphärisch spannend folgen ‚Vampire Hunt‚ und ein Ausflug in die ‚Eiszeit‚, während ‚Funk’™n Base‚ an den 80er-Jahre Clubsound erinnert. ‚Uncle SAM needs you (to move your feet)‚ ruft zum Tanzen auf, den Titel ‚Campergluck‚ werden vor allem Festivalgänger nachvollziehen können. Wer schon immer wissen wollte, wie ein Cybergoth Weihnachten feiert, sollte einmal in den ‚Jinglefunk‚ reinhören. Ein Schelm, wer nun Böses ahnt’¦
Abgeschlossen wird das Album mit zwei Remixen des Pentafunks von Centhron (‚Pentafuck‚) und Bodyharvest.
Eines steht fest: Pentafunk wird definitiv seine Freunde finden. Gerade für industrial-orientierte DJs wimmelt das Album nur von gefundenem Fressen. Ebenso können Cyber-Freunde und elektroaffine Menschen getrost zugreifen.
Wer hingegen mit diesem Genre nichts anfangen kann, Gesang oder anspruchsvolle Texte erwartet, sollte die Finger von dem Album lassen. Eisenfunk verfolgt in erster Linie einen Zweck: Die Tanzflächen zu füllen und zum Feiern zu ermutigen! Man darf gespannt sein, welche Tracks in den Clubs zu hören sein werden.
Titelliste:
1. Introludium
2. Pentafunk
3. Pestilenz
4. Prehistorical
5. Neandertal
6. Traditional
7. Taiko
8. Jericho
9. Vampire Hunt
10.Eiszeit
11.Funk’™n Base
12.Uncle SAM needs you (to move your feet)
13.Campergluck
14.Jinglefunk
15.Pentafunk (Pentafuck RMX by Centhron)
16.Pentafunk (RMX by Bodyharvest)
Autor: Last Apocalypse