Rhapsody Of Fire – From Chaos To Eternity (CD-2011)

Nach 15 Jahren fantasyorientierter Texte und zehn Alben im Rahmen der 1997 begonnenen „Legendary Tales“-Saga erschien am 17. Juni 2011 das letzte Werk dieser Geschichte von der italienischen Powermetal-Band Rhapsody Of Fire. In „From Chaos To Eternity“ kommt der Hörer ein letztes Mal in den Genuss der Stimme von Sir Christopher Lee als Erzähler „King Uriel“. Ist das Album ein würdiger Abschluss der Geschichte? Hören wir doch einmal hinein…

Der erste Eindruck des Autors war ein schlichtes „Wow!“, als er die CD geliefert bekam. Im Paket befand sich die Limited Edition des Albums: Ein Boxset, bestehend aus einer Karte der „Enchanted Lands“, einem großformatigen Booklet samt Tabs und Noten zum Gitarrensolo des Titels „Tornado“ und drei CDs – das reguläre Album, selbiges ohne Luca Turilli’s Lead Guitar und eine Version komplett ohne Lyrics. Doch lassen wir uns nicht von Äußerlichkeiten täuschen, kommen wir zu der musikalischen Essenz des Albums.
Traditionell beginnt ein Rhapsody Of Fire Album mit einem Intro; so auch „From Chaos to Eternity”. Begleitet von Luca Turilli’s Gitarrenspiel und Chorälen eröffnet Sir Christopher Lee als Erzähler das letzte Kapitel der „Legendary Tales“ in „Ad Infinitum“. Nahtlos geht das Stück über in den Titeltrack des Albums. Klavierspiel trifft auf treibende Gitarren und den Gesang von Fabio Lione, welcher in den Refrains durch einen Chor unterstützt wird. Ein würdiger Start in das Album!
Verstärkt setzt Rhapsody Of Fire in „From Chaos To Eternity“ auf Texte in ihrer italienischen Muttersprache. Bislang nur in langsameren Balladen eingesetzt, findet das Italienische mit „Tempesta Di Fouco“ („Feuersturm“) zum ersten Mal Einzug in einen handfesten Metalsong – klasse!
Während „Ghosts Of Forgotten Realms“ noch ein von treibendem Metal und zwei genialen Gitarrensolos geprägt ist, folgt mit „Anima Perduta“ („Verlorene Seele“) wieder eine langsame, italienische Ballade.
Im Kontrast dazu steht „Aeons Of Raging Darkness“, ein treibender Titel mit schnellem Tempo, harten Riffs und aufwendigen Soli. „I Belong To The Stars“ und „Tornado“ hingegen sind wieder klassische Power-Metal-Nummern, beide nicht zuletzt dank der Choräle im Refrain mit enormem Ohrwurmcharakter.
Lange Musikstücke sind ein Markenzeichen der Band. Typisch für Rhapsody Of Fire sind daher auch die sehr langen, letzten Titel der Alben: Da mit diesem Song die „Legendary Tales“-Saga abgeschlossen wird, beläuft sich die Spieldauer von „Heroes Of The Waterfalls‘ Kingdom“ auf heftige 19:40 Minuten. Entsprechend der Gesamtlänge besteht der Titel aus fünf Kapiteln, von denen ein jedes seinen eigenen Charakter hat, und vollen sechs (!) Seiten im Textbuch.
Besitzer der Digibook-Editionen kommen noch in den Genuss des Bonustracks „Flash Of The Blade“, bei welchem es sich um eine Coverversion des Klassikers von Iron Maiden (zu finden auf dem Album „Powerslave“ von 1984) handelt.

Das war’s dann wohl, das Ende der „Legendary Tales“-Saga. War es ein würdiger Abschluss? Manch einer sagt nein, es fehle die Epik der früheren Werke, welche zugegebenermaßen tatsächlich runder scheinen. Dennoch wurde „From Chaos To Eternity“ ein gutes Album – besser als die Vorgänger „The Frozen Tears Of Angels“ und „Triumph Or Agony“ – das möglicherweise einen Ausblick auf die weiteren Werke der Italiener bietet. Fans oder Kenner von Rhapsody Of Fire sollten definitiv zugreifen, Freunde von Powermetal, Bombast und Film-Soundtracks werden aber ebenso ihre Freude daran haben.

Anspieltipps:
„Tempesta Di Fuoca”, „Aeons Of The Raging Darkness”, „I Belong To The Stars”

Tracklisting:
01. Ad Infinitum
02. From Chaos To Eternity
03. Tempesta Di Fuoca
04. Ghosts Of Forgotten Worlds
05. Anima Perduta
06. Aeons Of Raging Darkness
07. I Belong To The Stars
08. Tornado
09. Heroes Of The Waterfalls’ Kingdom
I. Lo Spirito Della Foresta
II. Realm Of Sacred Waterfalls
III. Thanor’s Awakening
IV. Northern Skies Enflamed
V. The Splendour Of Angels’ Glory (A Final Revelation)
10. Flash Of The Blade

Festival-Tourdaten 2011:
04.08.2011: Wacken Open Air – Wacken (Deutschland)
06.08.2011: Fezen – Székesfehérvár (Ungarn)
12.08.2011: Bloodstock – Derby (Großbritannien)

Autor: Last Apocalypse