Wie nähert man sich der Bewertung eines Albums, ohne Assoziationen zu benutzen oder Namen in den Raum zu werfen, die allein aufgrund ihrer Nennung je nach musikalischer Geschmacksausrichtung des Lesers auf- oder abwertend klingen? Einfach weglassen? Schwierig, aber einen Versuch ist es wert: The Daughters Of Bristol aus Seattle legen mit ihrem neuen Album ‚The Ave‘ ein mich rundum überzeugendes und ergreifendes Album vor. Bereits beim ersten Hören bin ich gefangen von den vertraut scheinenden Klängen und ja, sofort schießen mir die großen Namen des traditionellen Gothic Rock der 80iger und 90iger durch den Kopf. Hierher stammen die Inspirationen, das ist offensichtlich. Gänzlich ohne spektakuläre Inszenierung und zwanghaft aufgesetzte Modernität, mit dem Ziel, das Ei des Kolumbus neu zu erfinden, kommt ‚The Ave‘ aus. Der Fokus ist vielmehr ganz auf das Wesentliche eines unter die Haut gehenden Gothic Rock im traditionellen Stil gerichtet: Melodische Gitarren, eingängige Songstrukturen und poetische Texte, die das dunkle und schmerzvolle Leben beleuchten, prägen die 10 Stücke des Albums. Schließt man die Augen und lässt sich ein auf die getragene Stimmung, welche ‚The Ave‘ durchzieht, findet man sich in melancholisch-dunklen, von Nebeln durchzogenen Bildern wieder. So muss Gothic Rock klingen und ich kann nur applaudieren für die konsequente Weiterführung musikalischer Traditionen. Gustav Mahler stellte einst bereits zutreffend fest, dass Tradition die Bewahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche ist. Und ‚The Ave‘ lässt das Feuer des traditionellen Gothic Rock im besonderen Maße lodern. Fantastisch!
Tracklist:
01 Monotone City
02 Labour Under Love
03 The Ave
04 Addiction
05 Auspice Numine
06 Don’t Tell
07 Sleight Of Hand
08 Wage
09 Mercy Machine
10 Die Like The Best
Release:
5.10.2012 via Danse Macabre
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Autor: Marlene