Killing Joke sind Veteranen des Post-Punks. Gegründet 1979 blicken sie auf eine 33-jährige Bandgeschichte zurück. Nach einigen Wechseln der in der Besetzung treten Killing Joke seit 2008 wieder in der ursprünglichen Besetzung auf: Jaz Coleman an Mikrophon und Keyboard, Kevin „Geordie“ Walker an der Gitarre, Martin „Youth“ Glover am Bass und Paul Ferguson am Schlagzeug. Im April 2012 erschien das 14. Studio-Album mit dem passenden Namen MMXII (2012).
Killing Joke wählten den Albumtitel hauptsächlich als Referenz zu diversen Weltuntergangs- und Verschwörungstheorien. Auch wenn es nicht zu dem vorhergesagten Weltuntergang kommt, sollte die Menschheit nicht die Gelegenheit verpassen, das Jahr 2012 als eines der entscheidenden Jahre für die weitere Geschichte zu begreifen und wichtige Themen, sei es persönlicher oder allgemeiner Natur, angehen. Die 10 Songs des Albums greifen dieses Thema in unterschiedlicher Weise auf. Interessant ist auch, dass im Booklet der CD einzelne Songtexte mit Referenzen zu Onlinequellen zu den jeweiligen Themen ergänzt wurden.
Das Album beginnt mit „Pole Shift“ und „Fema Camp“ ungewöhnlich ruhig und zurückgehalten. In „Pole Shift“ werden die zu Beginn dominierenden Wave-Elemente nur langsam mit schnelleren, punkigeren Sequenzen unterfüttert. Der anfangs klare Gesang verändert sich ebenfalls im Laufe des Titels zum Rauhen und Kehligen – pendelt fast zwischen den beiden Stilrichtungen. Der Name des Titels ist angelehnt an Theorien über eine mögliche Veränderung der Lage der Pole und der Erdrotation. Killing Joke beschäftigen sich aber natürlich nicht mit den möglichen physikalischen Auswirkungen sondern übertragen den Gedanken auf die Beziehungen zwischen Menschen und Staaten oder auch zementierten Meinungen und Ansichten. „Fema Camp“ spielt auf Theorien über mögliche Massenstraf- bzw. Notfallversorgungslager in Amerika an. Die Betonung des Wortes „Fema Camp‘ im Refrain erinnert ein wenig an Filmszenen, in denen Soldaten in Gruppen durchs Bild laufen und vorgesungene Textpassagen nach“singen“ und unterstreicht in seiner bedrückenden Strenge den militärischen Hintergrund des Songs. Mit „Rapture“ nimmt das Album Fahrt auf. Deutlich lebendiger, kämpferischer aber zugleich beschwörend, intensiv und punkig wütend kommen auch die nächsten beiden Stücke daher. Mit „In Cythera“ und „Primobile“ wird dem Hörer eine kleine, träumerische Ruhepause und ein Ausflug in die Welt des Wave der 80er Jahre gegönnt. Allerdings nur um ihn in „Glitch“ musikalisch und inhaltlich aufrütteln und erneut einen Kontrast setzen zu können. Starke Gitarren. Wütender, brüllender Gesang. Quasi ein letztes Aufbäumen vor dem Finale, das durch „Trance“ eingeleitet wird. Einem Stück das Elemente des Wave und Post-Punk auf unvergleichbare Weise vereint. Den Abschluss bildet „On All Hallow’™s Eve“. Ein düsterer, mystischer Abschluss mit Hinweis auf den Totenkult verschiedener Kulturen.
Tracklist:
01. Pole Shift
02. Fema Camp
03. Rapture
04. Colony Collapse
05. Corporate Elect
06. In Cythera
07. Primobile
08. Glitch
09. Trance
10. On All Hallow’™s Eve
MMXII vereint die Bandgeschichte von Killing Joke in einem Album ohne dabei alte Songs aufzuwärmen. Eine gelungene Mischung aus Post Punk, New Wave und Industrial transportiert die Wut, Verzweiflung und Resignation über die Situation der Menschheit. Die Mischung verschiedener Tempi, Stile und Stimmungen sorgen für Spannung im Album.
Wertung: 9 von 10 Punkten
Anspieltipps:
Corporate Elect, Glitch und On All Hallow’™s Eve
Killing Joke sind Featured Artist des Monats Mai bei Radio Dunkle Welle. Daher findet ihr auf unserer Homepage einen interessanten Hintergrundartikel zur Bandgeschichte und natürlich nehmen Killing Joke auch einen größeren Musikanteil in den Livesendungen ein.
Bandhomepage:
facebook.com/killingjokeofficial
Autor: Daray