Am 25.02.2011 ist die neue In Extremo CD ‚Sterneneisen‚ erschienen. Zugegeben, meine Vorfreude auf das neue Album der Mittelalterrocker war nach dem Vorgänger ‚Sängerkrieg‘ eher gedämpft. Doch die Entscheidung, die CD dennoch zu kaufen habe ich keinesfalls bereut.
Aber Moment, wo bitte ist hier das Mittelalter? Schon nach wenigen Liedern wird klar: außer Sackpfeifen, Schalmeien und Nyckelharpaklängen ist nicht mehr viel davon übrig. Vorbei die Zeiten, als Sänger Micha Rhein (alias Das Letzte Einhorn) alte Texte oder Gedichte in Gälisch, Althochdeutsch, Latein oder Hebräisch zum Besten gab. Nun geht’™s fast ausschließlich in Deutsch und deutlich rockiger als in früheren Tagen zur Sache. Doch wer will es der Thüringer Band verübeln, immerhin feierten In Extremo im letzten Jahr ihr 15jähriges Band-Jubiläum. Viel Zeit für Veränderung innerhalb der Band, musikalisch aber auch textlich.
Die typische Mischung aus hartem Schlagzeug, rockigen Gitarre und Dudelsack, dazu ein eingängiger Text, gibt’™s bei Stücken wie ‚Zigeunerskat‘, ‚Gold‘ oder ‚Sterneneisen‘ zu hören. Die Textzeile ‚Laut sind wir und nicht die Leisen’¦‘ ist hier durchaus Programm. Auch ‚Siehst du das Licht‘ geht in diese Richtung, obwohl es zwischen dem Refrain deutlich ruhiger daher kommt. Ein Blick zum Himmel wird dann mit ‚Schau zum Mond‘ und ‚Hol die Sterne‘ geworfen. Letzteres ist ein, für mich überraschend gutes, Duett von Micha Rhein und dem Graf von Unheilig. Zwei tolle Stimmen, die gut miteinander harmonieren und perfekt zu dieser Ballade passen. Ein Lied, das auch den ‚alten‘ In Extremo Fans sehr gut gefallen dürfte, ist ‚Zauberspruch No. VII‘. Wie man im Booklet erfährt: ein alter estnischer Zauberspruch gegen Neid und Missgunst. Absolutes Highlight ist für mich allerdings der letzte Titel der CD. Denn wenn Micha Rhein mit seiner markanten Reibeisenstimme, schmerzlich flehend ‚Ich vermiss Dich‘ singt, sind eine dicke Gänsehaut und große Gefühle garantiert.
Im Ganzen gesehen ist ‚Sterneneisen‘ also wie eben dieses Himmelsmetall härter und rockiger, vor allem aber abwechslungsreich und unterhaltsam. Und wer sich damit abgefunden hat, dass In Extremo nun nicht mehr dieselbe Musik spielen, wie vor 15 Jahren auf dem Mittelaltermarkt, wird sicher viel Freude an diesem Album haben.
Anspieltipps: ‚Ich vermiss Dich‘, ‚Sterneneisen‘, ‚Zauberspruch No. VII‘
Tracklist:
01: Zigeunerskat
02: Gold
03: Viva La Vida
04: Siehst du das Licht
05: Stalker
06: Hol die Sterne
07: Sterneneisen
08: Zauberspruch No. VII
09: Auge um Auge
10: Schau zum Mond
11: Unsichtbar
12: Vermiss Dich
Quelle, Hörproben und mehr: www.inextremo.de
Autor: Kathe