My Friend Skeleton – Vanitas (CD-2010)

Der Regen prasselt an das Fenster, Wind pfeift durch die Bäume. Kälte. Das knisternde Feuer im Kaminofen wärmt das Zimmer. Zeit für ein gutes Buch? Oder doch lieber Musik? Oder beides? Zeit für My Friend Skeleton!

Die junge Band bezeichnet ihren Stil selbst als „Postapocalyptic Megalomania Punk“ und veröffentlicht 2010 ihr Debutalbum „Vanitas“, nachdem sie bei Danse Macabre Records unterschrieben hatte.

My Friend Skeleton verbergen ihre Gesichter hinter geheimnisvoll venezianisch anmutenden Masken und setzen sich aus Archimed S. Skeleton an den Keyboards, Serena Skeleton hinter den Drums und Kay Ozz Skeleton wie Amaya Sakinah für die Vocals zusammen. Als Gastsängerinnen sind Leontes und Violetta Skeleton auf dem Album zu hören.

Das Album kommt bereits in der Standardvariante in einem schönen Digipak. Wer sich daran schon nicht sattsehen kann, greift zum wunderschönen Box-Set mit DVD und Bonus-CD.

„Vanitas“ erweist man die gebührende Ehre am besten, wenn das Album nicht nebenher gehört wird. Ruhige, elektronische Klänge, die zuweilen an Kirmes- und Orgelmusik erinnern und sehr eingängig erscheinen, mischen sich mit anspruchsvollen, englischen und deutschen Texten. Diese gehen tief in die Essenz, handeln von düsteren Geschichten und zumeist dem Tod. Dabei sorgen sie nicht selten für eiskalte Schauer auf dem Rücken.

Hat man das Textbuch nicht zur Hand, erschließen sie sich erst nach mehrmaligem Hören; doch je öfter man sie hört, umso stimmungsvoller erscheinen sie, umso stärker reagiert der Hörer auf die dargebotene Atmosphäre. Der Gesang wirkt dabei nicht immer 100%ig perfekt, sondern manchmal etwas unbeholfen. Doch genau das macht dessen Charme aus. Er klingt ehrlicher, Gefühle und Ängste der Protagonisten erschließen sich auf einzigartige Weise dem Hörer. Toll!

Höhepunkte sind dabei „Charonpenny“, „Funeral of a broken doll“ und „Alice“ – eine grandiose Verneigung vor Lewis Carrols berühmtem Märchen.

Während CD 1 („Hinter der Maske der Schönheit…“) eher ruhige Töne anschlägt, klingt CD 2 („…lauert der Tod“) weit elektronischer und tanzbarer, doch nicht minder eingängig. Die Bonus-CD enthält dabei Remixe u.a. von Faith and the Muse, Faderhead, [:SITD:] und KiEw.

Auch wenn „My Friend Skeleton“ bis dato unbekannt sind, sei das Album uneingeschränkt zu empfehlen und durchaus als ein Highlight des Jahres 2010 zu werten.

Reinhören: www.myspace.com/myfriendskeleton

Autor: Last-Apocalypse