And One – Live (2CD – 2009)

Nicht mehr ganz taufrisch aber dennoch empfehlenswert ist die Live Doppel CD von And One, die seit Oktober 2009 in den Plattenläden steht. Eine tolles Album was nicht nur bei absoluten Fans der Berliner Band Anklang finden dürfte. Nicht umsonst hat es die dazugehörige DVD auf Platz 2 in den offiziellen Media Control Charts geschafft.

Schon nach wenigen Liedern kommt man an dem typischen Synthie Pop Klängen einfach nicht mehr vorbei und Füße und Hüften fangen an zu wippen. Schnell stellt sich Tanz- und Konzertfeeling ein. Kein Wunder wenn Steve Naghavi die Klassiker ‚Steine sind Steine‘, ‚Traumfrau‘, ‚Für‘ oder ‚Panzermensch‘ zum Besten gibt. Aber auch Coverversionen wie ‚The Walk‘ von The Cure können zweifellos überzeugen. Unterstützt wird diese Stimmung von einem sehr guten, klaren Live-Sound, bei dem auch die Interaktion mit dem Publikum nicht zu kurz kommt.

Viel Neues gibt’™s auf der CD allerdings nicht zu hören und wer textlichen Tiefgang erwartet ist bei Stücken wie „Pimmelmann“, „Klaus“ oder „Toten Tulpen“ eher falsch. Betrachtet man ältere Live Konzerte fällt auf, dass sich die Sangeskünste von Steve Naghavi gebessert zu haben scheinen. So ausgewogen wie auf Studio Aufnahmen klingt es aber noch lange nicht. Doch die Fans scheint dieses nicht zu stören. Sie jubeln und singen weiter mit, selbst wenn der Sänger ankündigt das Kommende sei mehr als langweilig aber erträglich!

Wer nach dem vollen Programm von 38 Liedern immer noch nicht genug hat, kann sich das Ganze auch noch auf 4 Stunden DVD Material anschauen, welches zwischen 2004 und 2008 in Berlin, Hamburg und Hildesheim aufgenommen wurde.

Für mich eine CD die beim Hören einfach Spaß macht und zum fröhlichen tanzen und mitsingen einlädt. Eine neue musikalische Revolution darf man allerdings nicht erwarten. Wer also genug hat von Winterdepression und Melancholie sollte unbedingt mal reinhören und sich mitreisen lassen. Der privaten And One Party steht mit diesem Werk nichts mehr im Wege.

Autor: Kathe

Anna Katharina – Saitensprung (CD – 2009)

Die neue CD von Anna Katharina Kränzlein kommt in einem schönen Digipack. Wer angesichts der Unterstützung der Letzten Instanzler Specki T.D. und Michael Ende mit rockiger Musik rechnet, wird bitter enttäuscht. Denn Rock hat auf dieser CD nichts verloren.

Anna Katharina ist diplomierte Geigerin und frönt in ihrem Soloprojekt der klassischen Musik. Langweilig? Beileibe nicht! Da werden schonmal Bach-Sonaten mit Schlagzeug und Bass aufgepeppt!
Eigenkompositionen wechseln sich auf ‚Saitensprung‘ mit Klassikern ab. Das Album startet rasant mit einem Hohelied auf schottischen Single Malt Whisky von der Insel Islay, bei dem man die irische Lebensart regelrecht heraushören kann, wenn auf den schnellen Tanz die gemächliche Whiskyverkostung folgt. Auf den Ausflug nach Irland folgt eine Reise in die ‚Halle des Bergkönigs‘ von Edvard Grieg. Eine Herausforderung, diesen Orchesterklassiker mit Geige, Bass und Schlagzeug zu spielen, die hervorragend gemeistert wurde.

Kalt ist’˜s beim Bergkönig, also geht die Reise weiter nach Indien. In ‚Nimbu Pani‘ legt Anna Katharina die Geige zur Seite und versprüht mit der Drehleiher einen Charme von Curry und Taj Mahal. Zurück aus dem Urlaub in Indien geht es mit rasanten ‚Zigeunerweisen‘ und dem ruhigen Minnelied ‚Loibere Risen‘, in dem Anna Katharina zum ersten Mal auf der CD ihre Stimme zur Drehleiher erhebt und über Vergänglichkeit von Liebe und Natur, sowie dem ewigen Kreislauf des Lebens singt.
Was macht man, wenn man für ein Lied drei Titel hat, nachdem Michael Ende die handschriftliche Notiz ‚Hüttenlargo‘ als ‚Nuttentango‘ entziffert hatte und Specki es eher für einen ‚Glückskeks‘ hält? Ganz einfach: Der Hörer darf sich den Wunschtitel auf der CD ankreuzen!
Nachdem die Schnelligkeit der Lieder wieder zunimmt, kommt die ‚Flying Cow‘ gerade recht. Klingt nach Wild West? Ist es auch! Und das Kopfkino von Saloonszenen, Kneipenschlägereien und tanzenden Mädchen nimmt seinen Lauf. Muh.

Genug getanzt, wir wollen es gediegen, aber ‚Geschüttelt, nicht gerührt‘. Eine Hommage an den Agenten mit der Nummer 007, die sich am besten zu einem Wodka Martini genießen lässt. Wenn wir es schon gediegen haben und zur Ruhe kommen wollen, können wir auch endlich einmal was Klassisches hören. Also mischen wir doch Fragmente aus Bachs ‚Partita E-Dur‘ mit Eigenkompositionen. Heraus kommt ein zumeist ruhiges Stück, das zum Entspannen einlädt. ‚Close Your Eyes‘ heißt es dazu passend im nächsten Titel – einem Cocktail aus Geigenmusik, Chor und ideenreichen Percussioninstrumenten. Die CD endet mit Akustikgitarre und Anna Katharinas Stimme im bekannten ‚Hallelujah‘.

Hallelujah, endlich ist die CD zuende? Nein, wir können uns spätestens jetzt auf kommende Werke freuen. Wer der Klassik nicht ganz abgeneigt ist und gerne Folk hört, kann getrost zugreifen.

Autor: Last Apocalypse