The Beautiful Dead im Interview mit Radio Dunkle Welle

The Beautiful Dead

Marlene: Willkommen bei Radio Dunkle Welle, Tom! Am 31.05.2013 erscheint Euer zweites Album „To Lunar Canyons“. Wenn ich es richtig erinnere, begannen die Arbeiten an diesem Album bereits Ende 2011. Jetzt, wo Du das Album fertig in den Händen hältst, wie fühlt sich das an?

Tom: Es fühlt sich richtig gut an. Die Arbeit ist abgeschlossen und es kam was richtig, richtig Gutes dabei raus. Wir sind alle sehr zufrieden mit den Songs und natürlich mit dem Sound. Hoffen wir, dass das der Rest der Welt ebenfalls so sieht.

Marlene: Auf Euren Ankündigungsflyern kann man lesen: „If you love the 80´s you will love this CD!“. Was erwartet den Hörer thematisch und musikalisch?

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Tom: Musikalisch ist es noch weitläufiger als das erste Album. Für Moonlight & Hollywood, unser Debüt Album, wurden wir ja wegen der großen Bandbreite gelobt, diese Breite haben wir hier mindestens noch verdoppelt. Man hört noch mehr Varietäten, noch mehr Sounds, noch mehr Einflüsse und es bleibt doch unser Sound. Thematisch hat es meistens mit dem Alltag von nicht ganz glücklichen Menschen zu tun.

Marlene: Ich hatte ja bereits die Gelegenheit, in Euer neues Album „To Lunar Canyons“ reinzuhören und tatsächlich ist es so, dass ihr noch weniger als beim ersten Album Gefahr laufen werdet, in eine stilistische Schublade gesteckt zu werden. Welche Motivation steckt dahinter, so viele verschiedene musikalische Stilrichtungen miteinander zu vereinen?

Tom: Also eine besondere Motivation steckt nicht dahinter, es fällt uns einfach ein. Alles was uns beim Songwriting in den Sinn kommt, wird aufgegriffen und verarbeitet. Grenzen haben wir fast keine und Einschränkungen von außen gibt es zum einen nicht, zum anderen würden wir keine Einschränkungen dulden. Wir haben ja das Glück, auf viele, viele Jahre voller guter musikalischer Einflüsse zurückblicken zu können, warum sollten wir also nur Schmalspur fahren?

Marlene: Dass es sich bei Euren Songs thematisch oftmals um den Alltag von nicht ganz glücklichen Menschen dreht, hat das damit zu tun, dass ihr selbst eher unglücklich seid? Oder anders ausgedrückt, seid ihr den dunklen Seiten des Lebens näher als den hellen?

Tom: Grundsätzlich sind wir schon der hellen Seite des Lebens um einiges näher. Man kann uns durchaus als positiv durchgeknallt à la Monty Python ansehen, mit all dem Nonsens und all den Wortspielchen usw. … Allerdings kennt ja jeder auch schlechte Zeiten, und die geben für Lyrics eben mehr her. Stell Dir vor Axel singt: Alles ist toll, die Welt ist schön und alle sind glücklich! Sind etwa 10 Sekunden Text, alles wäre gesagt und der Rest vom Song wäre dann instrumental.

Marlene: Gibt’s einen Running Gag bei The Beautiful Dead, den ihr als kleines Interview-Outtake an dieser Stelle preisgeben möchtet?

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Tom: Ja, es gibt einige, allerdings sind die für Außenstehende nicht zu verstehen. Man müsste dabei gewesen sein, deshalb bringt es wenig, das hier auszubreiten. Zum Beispiel haben wir bei einem ewigen Stau auf der Autobahn Axel Westrich zu Wezzy Wesbourne umbenannt. 😉

Marlene: Wezzy Wesbourne – the Prince of Light. 🙂 Womit der Bogen zu den 80igern wieder gespannt wäre, hatte Ozzy Osbourne doch nach seinem Verwürfnis mit Black Sabbath in diesem Jahrzehnt seine Hoch-Zeit als Solokünstler. Die 80iger ziehen sich wie ein roter Faden durch Euer Schaffen, scheint mir. Was macht dieses Jahrzehnt für Euch so besonders?

Tom: Man könnte es schnell erzählen oder auch mehrere Stunden darüber referieren. Die 80er hatten die beste Musik, die meiste Auswahl an Richtungen und nen Haufen Verrückte, die sich noch getraut haben, neue Wege zu gehen. Nicht zuletzt hatte Heavy Metal da seine Hochzeit und zum guten Schluss waren wir damals als Teens in dem Alter, in dem sich der Musikgeschmack prägt. Das bleibt lebenslänglich. Heute läuft doch überall nur glatt gebügelter Einheitsbrei, welcher formatradiotauglich sein muss. Heute findet man keinen Ozzy mehr, keinen Rob Halford, keinen Bob Marley und keinen Vince Clarke. Die 80er waren um so vieles reicher was die Musikwelt angeht.

Marlene: Mittelmäßigkeit ist das Erfolgskonzept dieses noch jungen Jahrtausends, scheint mir. Ecken und Kanten werden allzu oft als störend empfunden, Revolte als Relikt der Vergangenheit. Seht ihr Euch da ein stückweit als Missionare, die dem gleichgeschalteten Einheitsmenschen neue, alte Wege aufzeigen? Oder ist das zu weit gegriffen?

Tom: Ich selbst habe es noch nie als Mission gesehen. Wir machen halt unsere Art von Musik und haben nen Riesenspaß dabei. Das Feedback, welches wir von Fans direkt bekommen, geht aber in die von Dir angesprochene Richtung. Die sind froh, dass endlich mal wieder was wie ein Eisberg übers Mittelmass hinausragt. Heutzutage scheint die Vermarktung und die Show rund um einen musikalischen Act wichtiger zu sein als die Musik selbst. Schau nur, wie lang neue Acts noch existieren, wenn die Kameras schon beim nächsten flimmern.

Marlene: Seid ihr im Hinblick auf diese Schnelllebigkeit des musikalischen Mainstreams froh, im Underground, der Euch eine künstlerische Unabhängigkeit gewährleistet, zu agieren? Oder strebt ihr langfristig gesehen eine breitere, massenwirksame Aufmerksamkeit an?

Tom: Natürlich möchten wir gerne ein breiteres Publikum erreichen, natürlich möchten wir auf schönen Festivals spielen, natürlich möchten wir breit gefächerte Anerkennung. Nur ist uns natürlich auch klar, dass mit unserer Musik keiner Lady Gaga Konkurrenz zu machen ist. Und die Tage, an denen wir als Mädchenschwarm hätten aufsteigen können, sind auch schon etwas vorbei. 😉 Aber nun im Ernst: Wir werden versuchen, so weit wie möglich kommen zu können und dabei wir selbst zu bleiben.

Marlene: Dafür, dass ihr weit kommt, halte ich beide Daumen gedrückt und möchte noch mal zurückkommen zum Album „To Lunar Canyons“, welches in ein paar Tagen erscheint. Am 11.05. konnte man Euch in Kaiserslautern live sehen. Ihr habt auf dem Konzert bereits einige der neuen Songs vorgestellt. Wie wurden diese vom Publikum aufgenommen?

Tom: Es war ein FEST!!! Wir erwarteten ein gutes Konzert, wahrscheinlich ein richtig gutes Konzert, weil die Leute, die uns kennen, hungrig auf Neues waren. Aber mit DER Begeisterung und DEM Jubel hätten wir echt nicht gerechnet. Wir konnten vor allem auch Fans begeistern, die eben nicht wegen uns kamen. Viele kannten uns nicht, sondern waren wegen The Last Cry und Archway Towers anwesend, aber auch die gingen dann mit unseren CDs und Shirts bepackt nach Hause.

Marlene: Ein gutes Stichwort! Wo wird man denn das neue Album bekommen können?

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Tom: Ganz normal als richtige CD wird es rund um die Welt bei Amazon erhältlich sein. Im Prinzip könnte jeder Plattenhändler die CD bestellen und vorrätig haben, wenn er nur WOLLTE, wir sind ganz normal gelistet wie die meisten Künstler auch. Als Download wird es das Album ebenfalls bei den üblichen Verdächtigen geben: Amazon, iTunes, musicload, usw. … Am besten kommt man aber zu uns zu einem Konzert und bekommt sie noch per Hand überreicht.

Marlene: Werfen wir abschließend mal einen Blick in die Zukunft: Wie geht’s weiter bei The Beautiful Dead? Wie ich erfahren durfte, arbeitet ihr bereits an neuen Songs.

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Tom: Weiter geht’s bei uns wie immer: Songs schreiben und aufnehmen, Konzerte spielen und Werbung machen, uns selbst über den grünen Klee loben usw. … An neuen Songs arbeiten wir eigentlich immer. Es ist also nicht so, dass wir uns irgendwann treffen und einer sagt: So Jungs, Köpfe anstrengen, wir brauchen neue Songs. Vielmehr stehen jetzt etliche Songs in den Startrampen, die wegen der nun abgeschlossenen Produktion noch keine Bearbeitung gefunden haben. Es standen schon Ideen wie Konzeptalbum, Doppelalbum usw. im Raum und es gibt schon einen Arbeitstitel. Aber davon erzähle ich beim nächsten Mal…

Marlene: Darauf nagle ich Dich gern fest und freue mich, dass Du Dir soviel Zeit für Radio Dunkle Welle genommen hast. Mir bleibt, Dir und Deinen Bandkollegen alles Gute für das anstehende Release zu wünschen. Bis bald, Tom!

www.thebeautifuldead.de


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