Dead Can Dance – Featured Artist des Monats August

„Musik ist ein Vehikel für Traurigkeit – aber auch für Freude. Und wenn es gelingt, beide Extreme zusammenzubringen, entsteht Magie.“, sinnierte einst Paul McCartney. 16 Jahre sind seit Veröffentlichung ihres letzten Studioalbums „Spiritchaser“ vergangen. Doch nun sind die Meister magischer Klänge zurück mit ihrem neuen Album „Anastasis“. Unser Featured Artist des Monats August: Dead Can Dance!

Doch von Anfang an: Der in London geborene Brendan Perry siedelte 1979 von Auckland (Neuseeland) nach Melbourne (Australien) über, wo er im Jahr 1980 die klassisch ausgebildete Künstlerin Lisa Gerrard traf. Beide arbeiteten zu dieser Zeit als Musiker in Pubs. 1981 gründeten Brendan Perry, Lisa Gerrard, Paul Erikson und Simon Monroe das mit wechselnden Musikern geplante Künstlerkollektiv Dead Can Dance. Bereits nach kurzer Zeit auf ein Duo geschrumpft, beschlossen Lisa Gerrard und Brendan Perry nach London zu gehen, da sie sich dort einen Plattenvertrag und daraus resultierend eine größere Bekanntheit erhofften. Doch der Erfolg blieb zunächst aus. Beide lebten von Arbeitslosenhilfe und nahmen lediglich verschiedene Demobänder auf. Die Kopie eines dieser Bänder gelangte zu Ivo Watts-Russell, dem Chef des Labels 4AD, der das Duo sodann umgehend unter Vertrag nahm.

1984 erschien das Debüt Album „Dead Can Dance“, welches das bisherige Schaffen von Dead Can Dance widerspiegelte. Das Album wurde zweimal abgemischt, konnte jedoch den hohen Ansprüchen, die Brendan Perry und Lisa Gerrard an sich selbst hatten, nicht gerecht werden, weshalb noch im selben Jahr die EP „Garden Of The Arcane Delights“ erschien, welche durch ruhigere und orientalischere Klänge geprägt war als das vergleichsweise roh wirkende Debüt.

Bereits 1985 erschien mit „Spleen and Ideal“ das zweite Album der Band, welches in den britischen Charts auf Platz 2 kletterte. Der Erfolg des Albums verhalf Dead Can Dance zu der erhofften Bekanntheit, 1986 waren sie fast ununterbrochen auf Tour.

Mit „Within The Realm Of A Dying Sun“ erschien 1987 das bis dato düsterste Album von Dead Can Dance. Die tiefe Traurigkeit, die dieses Werk durchzieht, ist charakteristisch und das Album hat bis heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt. Erstmals kombinierten Brendan Perry und Lisa Gerrard elektronische Elemente mit klassischen Instrumenten, was den Stücken einen beinahe majestätischen Charakter verleiht.

1988 erschien mit „The Serpent’s Egg“ das vierte Album der Band, welches sich auf die Welt der Troubadours und Trouvères (Dichter, Komponisten und Sänger höfischer mittelalterlicher Lieder) bezieht. Im selben Jahr schreiben Lisa Gerrard und Brendan Perry ihren ersten Sountrack für den Film „El Nino De La Luna“ (Moonchild), in welchem Lisa Gerrard auch ihr Schauspiel-Debüt gab.

1990 erschien das Album „Aion“, welches Elemente liturgischer Musik des Mittelalters aufgriff. „Wir hatten von Beginn an ein Faible für die Verbindung von westlicher Musik und arabischen Elementen, und hier konnten wir dieses Interesse weiterverfolgen“, erklärt Brendan Perry dazu. Die folgenden beiden Jahre verbrachten Brendan Perry und Lisa Gerrard vorrangig mit Theaterproduktionen, 1991 erscheint in den USA die Compilation „A Passage Of Time“.

Nach Veröffentlichung des Albums „Into The Labyrinth“ im Jahre 1993 gehen Dead Can Dance mit diversen Gastmusikern auf Welttournee. 1994 erschien das auf dieser Tournee entstandene Live-Album „Toward The Within“, welches die besondere Kreativität und das Können von Dead Can Dance widerspiegelt, sind doch 75% aller dort veröffentlichten Stücke auf keinem Studioalbum enthalten. „Wir improvisieren viel mit unseren Live-Musikern“, offenbart Brendan Perry hierzu. Zogen auch Brendan Perry und Lisa Gerrard die Fäden von Dead Can Dance, ließen sie ihren Gastmusikern immer größtmöglichen Raum, eigene Ideen in der Musik von Dead Can Dance zu verwirklichen. Viele der neuen Stücke entstanden so explizit für Konzerte der Band.

Nach Jahren aufreibender Arbeit beschließt Lisa Gerrard nach Australien zurückzukehren, Brendan Perry hingegen zieht es nach Irland, wo er sich in einer Kirche in Belturbet niederlässt. 1996 erscheint mit dem esoterischen „Spiritchaser“ das letzte Album der Band, welche sich sodann am 9.12.1998 auflöste. “When fear comes to where love should be, it’s time to move on!”, konnte man in der folgenden Zeit auf der Webseite Lisa Gerrard´s lesen. Dead Can Dance war Geschichte, sowohl Lisa Gerrard als auch Brendan Perry widmeten sich fortan intensiv und erfolgreich ihren Soloprojekten.

2003 erschien mit „Wake“ ein Best-Of-Album von Dead Can Dance und zur Überraschung und großen Freude der über die vielen Jahre gewachsenen, großen und überaus treuen Fangemeinde kehrten Brendan Perry und Lisa Gerrard im Jahr 2005 für einige Konzerte als Dead Can Dance zurück auf die Bühnen Europas und Nordamerikas. Gerüchte um eine Reunion der Band wurden in mehreren Interviews von Lisa Gerrard jedoch entkräftet: Bei der Tour handele es sich um eine einmalige Aktion, es werde keine neuen Veröffentlichungen von Dead Can Dance geben.

Am 12. Mai 2011 ging ein zunächst ungläubiger, dann euphorisch-begeisterter Ruck durch die Gemeinde des World Wide Web. Brendan Perry gab auf seiner Webseite bekannt: “Hi All, I have been talking with Lisa Gerrard this past week with regard to recording a new DCD album this coming winter. We hope to complete the album by the summer of 2012 and then embark on an extensive two month world tour in late 2012. I will be posting updates from time to time with regard to our progress… and remember… you heard it here first and yes it is official!”

Das Unfassbare hat zwischenzeitlich Hand und Fuß: In ein paar Tagen wird das neue Studioalbum „Anastasis“ erscheinen! Die Welttournee der wiedervereinten Dead Can Dance startet am 9.08.2012 in Vancouver (Kanada). Für ganze fünf Konzerte werden Dead Can Dance Anfang Oktober auch in Deutschland einkehren; alle Konzerte auf deutschem Boden sind bereits seit Monaten restlos ausverkauft.

Willkommen zurück, Dead Can Dance!

Great to have you back, Lisa and Brendan!

Autor: Marlene

Weitere Informationen, Preorders und Konzertdaten unter: deadcandance.com